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Binge-Eating

Binge-Eating, auch als “Essanfälle ohne Gegenmaßnahmen” bekannt, ist eine Essstörung, bei der Menschen regelmäßig Episoden von übermäßigem Essen erleben, bei denen sie große Mengen an Nahrung in kurzer Zeit konsumieren und die Kontrolle über ihre Nahrungsaufnahme verlieren. Im Gegensatz zu anderen Essstörungen wie Bulimia nervosa gibt es bei der Binge-Eating-Störung keine Gegenmaßnahmen wie Erbrechen oder exzessiven Sport, um die aufgenommene Nahrung zu kompensieren. Betroffene leiden oft unter Scham und Schuldgefühlen aufgrund ihrer Essanfälle.

Die Binge-Eating-Störung kann schwerwiegende physische Gesundheitsprobleme verursachen, darunter Gewichtszunahme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Sie hat auch erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, einschließlich Depression und Angst.

Der Sport- und Fitness-Lifestyle betont die Bedeutung von körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung. In diesem Kontext kann Binge-Eating auftreten, wenn Menschen versuchen, die hohen Erwartungen an ein gesundes und aktives Leben zu erfüllen. Sportliche Aktivitäten können zu einem erhöhten Stoffwechsel führen, was den Appetit steigern kann. Dies kann dazu führen, dass Menschen nach dem Sport anfälliger für Essanfälle sind. Auch lange Diätphasen mit einem hohen Kaloriendefizit können das Verlangen erhöhen, was in unkontrollierten Essanfällen enden kann.

Es gibt mehrere Risikofaktoren, die die Entwicklung einer Binge-Eating-Störung begünstigen können:

  • Hoher Druck: Der Druck zur Erreichung sportlicher Ziele und zur Erfüllung von gesellschaftlichen Schönheitsidealen kann dazu führen, dass Menschen ihren Appetit und ihre Nahrungsaufnahme nicht mehr kontrollieren können.
  • Mangelnde Ernährungsbildung: Ein Mangel an Wissen über eine ausgewogene Ernährung und die Bedeutung der richtigen Ernährung in der Sport- und Fitness-Community kann dazu führen, dass Menschen falsche Ernährungsansätze verfolgen.

Die Prävention der Binge-Eating-Störung erfordert eine umfassende Herangehensweise:

  • Aufklärung: Die Aufklärung über die Risiken des Binge-Eating und die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung und einer positiven Einstellung zur Nahrung ist entscheidend.
  • Betonung der Gesundheit: Der Sport- und Fitness-Lifestyle sollte in erster Linie zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens betrieben werden, anstatt zur Erreichung eines bestimmten ästhetischen Standards.
  • Förderung eines ausgewogenen Essverhaltens: Die Betonung von Maß und Ausgewogenheit in der Ernährung kann dazu beitragen, übermäßige Essanfälle zu verhindern.

Die Behandlung der Binge-Eating-Störung erfordert in der Regel eine interdisziplinäre Herangehensweise, die die Arbeit mit Psychologen, Ernährungsspezialisten und anderen Fachleuten umfasst. Unterstützung durch Freunde und Familie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Genesungsprozess.

Die Binge-Eating-Störung ist eine ernsthafte Gesundheitsproblematik, die sowohl physische als auch psychische Auswirkungen haben kann. Prävention, Aufklärung und die Betonung eines gesunden Verhältnisses zur Ernährung und zum Sport sind entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden in der Sport- und Fitness-Community zu fördern. Die rechtzeitige Erkennung von Binge-Eating und die Inanspruchnahme professioneller Hilfe sind unerlässlich, um Betroffenen zu helfen, ihre Gesundheit wiederzuerlangen.


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