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Muscle Dysmorphia

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Muscle Dysmorphia, umgangssprachlich als “Magersucht der Muskeln” oder auch als “umgekehrte Anorexie” bekannt, ist eine psychische Störung, die durch eine übertriebene Besessenheit von der eigenen Körpermasse und Muskeldefinition gekennzeichnet ist und sehr häufig Männer betrifft. Betroffene Personen mit dieser Störung haben eine gestörte Selbstwahrnehmung in Bezug auf ihre Muskelmasse und -definition.Sie haben oft den verzerrten Glauben, dass sie nicht muskulös genug sind, selbst wenn sie in Wirklichkeit eine beträchtliche Muskelmasse haben. Dies führt zu zwanghaftem Training, exzessivem Konsum von Protein und Nahrungsergänzungsmitteln sowie dem Streben nach einem unrealistischen Ideal eines muskulösen Körpers.

Die Auswirkungen können erheblich sein und reichen von sozialer Isolation bis hin zu physischen Gesundheitsproblemen durch übermäßiges Training und den Einsatz von leistungssteigernden Substanzen.

Muscle Dysmorphia ist eng mit dem Sport- und Fitness-Lifestyle verbunden, der die Betonung von körperlicher Stärke und Muskeldefinition fördert. Insbesondere in Sportarten wie Bodybuilding oder Kraftsport, in denen die ästhetische Muskelentwicklung im Vordergrund steht, kann der Druck zur Erreichung eines bestimmten Muskelbildes besonders hoch sein. Menschen, die sich intensiv mit Krafttraining und Fitness beschäftigen, können anfälliger für die Entwicklung von Muscle Dysmorphia sein.

Die sozialen Medien und Fitnessinfluenzer können diesen Druck verstärken, da sie oft unrealistische Körperideale präsentieren.
Dies kann dazu führen, dass Betroffene ständig danach streben, ihren Körper zu optimieren und sich niemals als ausreichend muskulös empfinden.

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die die Entwicklung von Muscle Dysmorphia im begünstigen können:

  • Ästhetischer Druck: Der Druck zur Erreichung eines bestimmten Muskelbildes und die Angst vor einer als “untrainiert” wahrgenommenen Erscheinung können zur Entwicklung von Muscle Dysmorphia beitragen.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Menschen mit geringem Selbstwertgefühl sind möglicherweise anfälliger für die Entwicklung von Muscle Dysmorphia, da sie ihren Selbstwert oft mit ihrem äußeren Erscheinungsbild verknüpfen.
  • Perfektionismus: Ein streben nach Perfektion und der Glaube, dass der Körper niemals gut genug ist, können die Entwicklung von Muscle Dysmorphia fördern.

Die Prävention von Muscle Dysmorphia erfordert eine umfassende Herangehensweise:

  • Aufklärung: Die Aufklärung über die Risiken von Muscle Dysmorphia und die Betonung eines ausgewogenen Verhältnisses zur körperlichen Erscheinung ist entscheidend.
  • Mentale Gesundheit betonen: Der Sport- und Fitness-Lifestyle sollte nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Gesundheit betonen. Dies kann durch die Förderung eines gesunden Selbstwertgefühls und die Akzeptanz verschiedener Körpertypen geschehen.
  • Früherkennung und Unterstützung: Die rechtzeitige Erkennung von Anzeichen von Muscle Dysmorphia ist entscheidend. Betroffene sollten Unterstützung durch Fachleute suchen, um ihre Denkmuster zu überwinden.

Die Behandlung von Muscle Dysmorphia erfordert in der Regel eine psychologische Intervention, die kognitive Verhaltenstherapie und Unterstützung bei der Entwicklung eines realistischeren Körperbildes umfasst. Der Einsatz von Psychologen, Ernährungsexperten und Sporttherapeuten kann Teil eines umfassenden Behandlungsplans sein.

Muscle Dysmorphia im Zusammenhang mit dem Sport- und Fitness-Lifestyle ist eine ernsthafte psychische Gesundheitsproblematik, die ernsthafte Auswirkungen auf das tägliche Leben und das Wohlbefinden haben kann. Prävention, Aufklärung und die Betonung von Selbstakzeptanz und mentalem Wohlbefinden sind entscheidend, um die Gesundheit in der Sport- und Fitness-Community zu fördern. Die rechtzeitige Erkennung von Muscle Dysmorphia und die Inanspruchnahme professioneller Hilfe sind unerlässlich, um Betroffenen zu helfen, ihre Beziehung zum eigenen Körper zu verbessern.


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